Sonntag, 18. Februar 2024

Cyanos

 

Cyanos

Cyanobakterien sind die Urform des Lebens, es gibt sie schon viele Millionen Jahre auf unserer Erde, sie können sich auch an die unwirklichsten Lebensbedingungen anpassen und vermehren,

In Meerwasseraquarien treten immer wieder Plagen von „Cyanos“ auf, die schnell die gesamte Dekoration überziehen und so manchen Aquarianer zur Verzweiflung bringen.

Das Netz quillt förmlich über an gut gemeinten Ratschlägen und Produkten, wie man diese Plage wieder loswird. Eine gute Einnahmequelle für sehr viele Händler, die an der Verzweiflung der Aquarianer gut verdienen, daher ist das Portfolio mit Produkten zur Bekämpfung groß.

Aber was ist die Ursache? Und was sind eigentlich Cyanos?

Wieso in Aquarien, die nach der Methode reef concept betrieben werden, keine Cyanos vorkommen, werde ich später erklären.

Es bleibt zunächst die Frage: Was ist die Ursache für diese Plage?

Will man die Ursachen erforschen, ist dies eine echte Sisyphusarbeit. Manchmal muss der große Gott Zufall mithelfen.

So erging es den beiden Chemiestudenten, die am Freitag schon mit den Gedanken am Ottisee waren. Um schnell ins Wochenende zu starten, haben sie einfach die chemische Synthese, an der sie gearbeitet haben, abgebrochen und den Kolben mit den Reaktionsprodukten auf die Fensterbank gestellt und verschwanden dann ins WE.

Als sie am Montag aus dem WE zurückkamen, stand der Kolben noch immer auf der Fensterbank. Aber was war geschehen? Die Lösung hatte sich dunkelblau gefärbt. Durch diesen Zufall haben die Zwei eine bis dahin unbekannte photochemische Reaktion entdeckt. In ihrer späteren Promotion haben sie dieses Phänomen näher erforscht. Die photochemische Reaktion wurde schließlich nach den beiden Entdeckern benannt.

Dieser Gott war auch bei meinen Arbeiten Pate. Um die Dosierung von Strontium zu vereinfachen, habe ich eine Mischung aus Ca (CaCl2) und Sr (SrCl2)im Verhältnis 52 : 1 hergestellt. WICHTIG!.

Diese Lösung habe ich dann nicht auf die Fensterbank gestellt, sondern sie einfach übers WE auf dem Labortisch vergessen. Am Montag wollte ich dann mit meinen Arbeiten weitermachen.

Aber etwas war geschehen!

Die Lösung hatte sich nicht blau gefärbt, sondern es hatte sich ein dunkler voluminöser Niederschlag gebildet. Cyanos! So werden diese Niederschläge im Allgemeinen bezeichnet …..

Aber was ist es wirklich und was war geschehen? Durch das Mischen von Calcium und Strontium wurde das Milieu so verändert, dass die Verunreinigungen, die in der verwendeten CaCl2 Qualität enthalten sind, ausgefallen sind.

Da bei dem System reef concept nur p.a.Qualitäten verwendet werden, fallen keine Verunreinigungen aus. In der Aquaristik wird aber meistens nur eine technische Qualität verwendet. Diese Qualitäten sind voll von Verunreinigungen. Die bei Zugabe im Aquarium ausfallen und die Cyanobelege bilden. Da man fortlaufend die CaCl2 Lösung dosiert, wachsen diese Belege ständig weiter.

Eine p.a. Qualität kostet je nach Hersteller um 50 €/kg. Die CaCl2 Qualitäten, die für Aquarianer angeboten werden, liegen davon weit entfernt; manche investieren in die Verpackung mehr, als der Einkauf der Ca-Salze kostet. Die Qualitäten werden mit fantasievollen Beschreibungen angepriesen, allen gemein ist, dass ein Analysezertifikat fehlt. Ein Garantiezertifikat ist ein Merkmal von p.a. Qualitäten. Die Aussage Gehalt über 100 %, reiner als p.a. Qualitäten usw. ist nur Marketing und hat nichts mit der Wahrheit zu tun.

Wer das nicht glaubt, kann die Qualität selber prüfen, indem er eine Mischung aus Ca : Sr p.a. im Verhältnis 52 : 1 herstellt.

Mein Tipp für Aquarianer, die sehr große Mengen an CaCl2 verbrauchen und nicht in einen Kalkreaktor investieren wollen:

Stellen Sie eine Lösung von Ca : Sr im Verhältnis 52 : 1 her, warten Sie, bis sich ein Niederschlag gebildet und dekantieren Sie die Lösung dann.

Die Ca Lösungen in meinem Shop sind ausschließlich p.a. Qualität. Der Einsatz sollte einem ein Aquarium, das frei von den hässlichen Cyanobelegen ist, wert sein.

Happy Reefing

Mein Shop

 

Freitag, 12. Januar 2024

Der richtige Zeitpunkt NEU

Der richtige Zeitpunkt, dies ist die Gretchenfrage der Meerwasseraquaristik. Und man findet zahlreiche Antworten, wann ein neues Meerwasserbecken besetzt werden kann/soll. Die Antipoden möchte ich kurz diskutieren. Bei meiner Methode "reef concept" wird das Becken besetzt, wenn der Nitratabbau funktioniert. Dies hat den Vorteil, dass man auf die üblichen Wasserwechsel verzichten kann, da sich unerwünschte Abbauprodukte (insbesondere Nitrat) nicht anreichern. Der Einsatz von Absorbern zur Nitrat- und Phosphatreduktion entfällt.

 Bei der zweiten Methode wird das Becken sofort besetzt. Diesen Weg bewirbt der Handel, dem zugrunde liegt ihre Geschäftsidee, dass die Aquarianer jetzt regelmäßig zahlreiche Absorber und andere Hilfsmittel nachfragen, wenn die Nitrat- und Phosphatwerte unaufhaltsam steigen. Der Handel freut sich jetzt und ist gut sortiert und bietet eine große Auswahl verschiedener Hilfsmittel. Für den Handel ist dies heute ein einträgliches Geschäft.

  By the way, eine Bemerkung zwischendurch. Da bei meiner Methode reef concept die Nährstoffe Nitrat und Phosphat so gering sind, muss man täglich Nitrat (am besten als Ammoniumnitrat) und Phosphat (als Hydrogenphosphat) dosieren. Ohne Stickstoff und Phosphor, kein Wachstum. 

 Für große Becken werden weitere Tools zur Nitratreduktion angeboten. Bekannt sind der Algenreaktor und das separate Algenrefugium. Ihnen beiden gemein ist, dass sie in Anschaffung und Unterhalt viel Geld kosten und sehr energieintensiv im Betrieb sind. Wer diesen Weg geht, braucht sich über Möglichkeiten, Energie einzusparen, keine Gedanken zu machen. 

 Die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, bleibt damit aber nicht beantwortet. Hier möchte ich jetzt eine einfache und erprobte Methode vorstellen, die man gleich nach dem Start des Beckens anwenden kann. Für alle Ungeduldigen ein Muss! 

 Hierzu bringt man in das Aquarium vor dem Besatz mit Fischen und Korallen eine Alge, caulerpa taxifolia (gefiederte Caulerpa), in das Aquarium ein. In einem neu eingerichteten Meerwasseraquarium entsteht fast immer in der Anfangsphase das sehr giftige Nitrit, das nach ein paar Tagen wieder von selbst verschwindet. Die Alge reagiert sehr empfindlich auf die Anwesenheit von Nitrit. Wenn die Alge wächst, kann man sein Aquarium gefahrlos besetzen. Wie lange das dauert, verrate ich jetzt nicht. Probiert es einfach aus. 

 Die Algen gibt es bei Ebay oder im Handel. Es ist eine einfache, preiswerte, sichere und vielfach erprobte Methode. 

 In meinem nächsten Post geht es nun endlich um „Cyanos“. Danach gibt es noch einen Post zum Thema Fake Produkte in der Meerwasseraquaristik. 

 Für Eure Rückfragen: WhatsApp: 152 338 92998. 

 Happy Reefing Andreas 

 Homepage www.marine-chemistry.de https://marine-chemistry.de

Shop: www.marinechemistry-shop.com. https://marinechemistry-shop.comHier berichte ich über mein Niedrigenergieaquarium.

Sonntag, 8. Oktober 2023

Einmal ist kein Mal

 

Einmal ist kein Mal

 

Liebe Leserinnen und Leser, heute melde ich mich mit meinem neuen Blog zurück. Das Thema ist wie eh Chemie im Meerwasseraquarium. Als Chemiker ist es mir ein Bedürfnis, in die vielen Behauptungen mal wieder Klarheit für die Aquarianer zu bringen.

Dass man für die Pflege seines Riffbeckens auch Spurenelemente benötigt, ist seit dem letzten Jahrhundert bekannt.

H.B. Balling hat bei der Vorstellung seines Systems zur Versorgung des Aquariums mit Kalzium und Karbonat auch die einzelnen Spurenelemente beschrieben. Damals war es noch möglich gewesen, dass der Aquarianer die einzelnen Lösungen nach der Vorschrift von Balling selbst herstellen konnte. Heute können Privatpersonen die dafür notwendigen Chemikalien nicht mehr selbst einkaufen.

 

Man kennt heute 11 Elemente, die als Spurenelemente eine biologische Bedeutung haben; das sind die Elemente Zink, Mangan, Kupfer, Molybdän, Eisen, Nickel, Kobalt, Chrom, Jod, Selen, Vanadium, in der Reihenfolge ihrer Bedeutung.

         

Bei manchen vermischt sich hier Dichtung und Wahrheit und es werden weitere Elemente hinzugefügt.

 

Die Dosierung der  11 Elemente versuchte man schon damals zu vereinfachen, dazu mische man einzelne Lösungen miteinander.

Da die einzelnen Elemente ein unterschiedliches Redoxpotential haben, führt dies dazu, dass die Elemente sich gegenseitig oxidieren und reduzieren. Dadurch verlieren sie häufig ihre biologische Bedeutung. Infolge dieser Reaktion der Elemente miteinander färbt sich die Lösung, die verschiedene Spurenelemente enthält, braun. In der älteren Literatur findet man zahlreiche Fotos von diesen Lösungen.

Da sich braune Lösungen nicht verkaufen lassen, wendet man einen chemischen Kunstgriff an, um die Elemente voneinander zu trennen und an einer Reaktion miteinander zu verhindern. Man gibt den Salzlösungen daher ein starkes Komplexmittel zu, das diese Aufgabe übernimmt. Damit die Lösungen auch im Verkaufsraum lange stabil bleiben. Ein gebräuchliches Mittel ist EDTA, ein sehr starkes Komplexmittel. So chemisch komplexiert sind die Elemente daran gehindert, miteinander zu reagieren. Dieser Komplex ist so stabil, dass er auch im Aquarium bestehen bleibt. Die einzelnen Spurenelemente sind damit biologisch nicht mehr verfügbar. Da sich die Konzentration der einzelnen Elemente durch Abschäumung und Filterung reduziert, entsteht der Eindruck eines Verbrauches.

Wen es interessiert, wo die Elemente bleiben, kann einmal das Wasser aus dem Schaumtopf seines AS analysieren.

Setzt man zur Pflege seines Aquariums eine "Allesineinem" Lösung ein, ist die Analyse des Aquariumswassers Quatsch. Da man nur die Verteilung der komplexierten, biologisch unwirksamen Elemente erfasst. 

Das wäre genauso sinnvoll, wenn man aus dem Laufe der Sterne am Abendhimmel den Zeitpunkt für einen Wasserwechsel bestimmen wollte.

Wenn man jetzt eine Analyse des Wassers vornimmt, erhält man nur die Verteilung der Elemente, die alle biologisch nicht wirksam sind. Die ICP bestimmt nur Elemente, EDTA kann sie nicht bestimmen.

 

Was passiert, wenn man basierend auf den Resultaten der Analyse „fehlende“ Spurenelemente zusetzen möchte? Die verwendete „Allesineinem“ Lösung enthält häufig einen Überschuss an EDTA in der Folge werden zugesetzte Spurenelemente gleich komplexiert und so in einen biologisch unwirksamen Zustand überführt.

Sicherlich fragen Sie sich jetzt, kann man das überprüfen, dass die verwendete Lösung einen Überschuss an EDTA enthält? Ja, das ist möglich, wenn man seinem Aquarium ein Spurenelement zusetzt, dessen Reaktion im Aquarium bekannt ist. Wenn die erwartete Reaktion ausbleibt, ist das Element durch Komplexierung unwirksam gemacht worden.

 

Es gibt verschiedene Spurenelemente, die man für diesen Test einsetzen kann. Einfach ist die Zugabe (2 Tropfen/10 L) einer EisenIIlösung. Normalerweise reagiert die Lösung stark und führt zum Überschäumen des Abschäumers. EisenII ist ungiftig.

 

Wenn man sein Aquarium mit Spurenelementen pflegen möchte, erlaubt die Chemie nur zwei Wege.

Den Wasserwechsel oder die einzelne Dosierung der Elemente.

Wie das automatisch geht, erkläre ich später.


Der nächste Blog hat den Titel „Der richtige Zeitpunkt“

Danach kommt noch mal ein Post zum Thema Cyanos.

Bis dahin verbleibe ich.

 

Happy Reefing Andreas

 

Homepage:        www.marine-chemistry.de

Shop:                  www.marinechemistry-shop.com

 

 

Sonntag, 15. November 2020

Stresstest.


Wikipedia bezeichnet als Stresstest einen Test bei dem, die Reaktionen auf Stress wie erhöhte Beanspruchung und Belastung physischer oder psychischer Art gemessen werden. 

Ein Stresstest besonderer Art wurde vor der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens unternommen. Mit 1000 Komparsen wurde geprüft, ob alle Abläufe funktionieren. Ein Stresstest.

Bei unserem Nanocube wollen wir mithilfe eines Stresstests bestimmen, ob bei der Neueinrichtung der richtige Zeitpunkt für den Besatz mit Korallen und Tieren erreicht ist.

Unser 25 L Nanocube.

Unser Aquarium steht bevor wir den Test durchführen seit ungefähr 9 Wochen. In dieser Zeit haben wir auf einen Wasserwechsel verzichtet. In den letzten Wochen haben wir begonnen, das Aquarium mit Spurenelementen, CO2 und Ammoniumnitrat (in kleiner Dosis) zu versorgen. Damit das Aquarium nicht so leer wirkt, haben wir es mit einer Caulerpa Taxifolia besetzt. 

Herzstück unseres Nanocubes ist ein DSB Filter (deep sandbed)der eine Höhe von ca. 10 cm hat und aus hellem weißen Jurasplitt aufgeschüttet wurde. Wegen der sehr hohen biologischen Aktivität des DSB Filters bleibt die helle, freundliche Farbe lange erhalten, was ein dekorativer Nebeneffekt eines solchen Filters ist.

Der Stresstest.

Einen Stresstest kann man grundsätzlich bei allen Arten von Neueinrichtung nutzen, um festzustellen, ob der richtige Zeitpunkt für den Besatz erreicht ist. Der Test ist nicht zwingend an unser Verfahren "reef concept" gebunden, aber ein wichtiger Bestandteil bei der Neueinrichtung unseres Nanocubes. Wir empfehlen so einen Test bei jeder Neueinrichtung eines Nanocubes.

Was soll getestet werden? 

Ist das System in der Lage Ausscheidungsprodukte wie Nitrat (Phosphat), die beim Besatz mit Tieren anfallen, abzubauen?

Die Vorgehensweise beim Stresstest. 

Hierzu reichern wir unser Nanocube mit einer verdünnten Lösung Ammoniumnitrat an. Die Lösung wird so lange zugetropft, bis der Test einen Anstieg der Nitratkonzentration anzeigt. Anschließend wiederholen wir den Nitrattest in Abständen von 24 h. Wir wollen feststellen, ob und wann das System in der Lage ist den NO3 Wert wieder auf null abzusenken.

Wer ist für den NO3 Abbau verantwortlich?

Den Nitratabbau besorgen Algen und Bakterien, die sich in den letzten Wochen im Nanocube vermehrt haben und die wir mit Spurenelementen, CO2 und Ammoniumnitrat zum Wachstum versorgt haben.

Die Messung.

 Nachdem wir in unserem Nanocube den Nitratwert mit Ammoniumnitrat angehoben haben, wiederholen wir die Nitratmessung nach 24 h.

Das Ergebnis.

24 h, nachdem wir die Anreicherung durchgeführt haben, ist der Nitratwert wieder auf null gefallen. Das System arbeitet.

Fazit.

 Die Methode reef concept ist ein leistungsfähiges Verfahren für ein Nanocube um Nitrat zu reduzieren. Zudem ist die Methode sehr einfach und sparsam und damit auch sehr gut für den Anfänger geeignet.

Geht es nicht auch schneller?

Viele Aquarianer wollen nicht so lange warten, bis sie ihr Nanocube besetzen. Diese Ungeduld hat der Handel erkannt und bietet zahlreiche Produkte und Zusätze an, wie Turbobakterien oder hochprozentige Lösungen, die ein Besetzen in Rekordzeit ermöglichen sollen.

 Sie alle aufzuzählen würde den Rahmen meines Blogs sprengen, obwohl es einen gewissen Unterhaltungswert hätte.

Mein Tipp nicht nur für den Einsteiger.

Ich empfehle ihnen, nicht alles zu glauben, was in der Werbung angepriesen wird. Machen sie den beschriebenen einfachen Test, um sich ein Bild über die Reife ihres Nanocubes zu machen. Es ist egal, ob sie den Test nach 3, 5 oder 8 Wochen machen. Erst wenn ein positives Ergebnis vorliegt, sollte man mit dem vorsichtigen Besatz beginnen.

In diesem Sinne. Happy Reefing und bleiben Sie gesund ihr Dr. Andreas Pilz.

Mehr über unseren NANOCUBE erfährst Du in Kürze  auf unserer Homepage.

 

 


Sonntag, 7. Juni 2020

Geiz ist geil


Geiz ist geil,
Aquarianer beklagen immer häufiger unschöne gelb-braune Beläge, die sich in ihrem Aquarium ausbreiten. Sieht man sich einmal aufmerksam Aquariumbilder an, die auf Instagram gepostet werden, erscheint es einem manchmal so, dass diese Beläge bei der Riffaquaristik dazu gehören. Da sie sich zudem vielen Pflegemaßnahmen entziehen bringen sie manchen Aquarianer schier zur Verzweiflung, das geht hin bis zur Aufgabe des geliebten Hobbys.

Was sind das für Beläge,
dazu haben wir uns jetzt mal ein paar Gedanken gemacht. Die erste Idee, Cyanos. Cyanobakterien benötigen zum Wachstum aber Silikat, viele Aquarianer gewinnen ihr Nachfüllwasser mithilfe einer Osmoseanlage mit nachgeschaltetem Vollentsalzer. Silikat kommt daher nicht ins Aquarium.

Was bringt diese unschönen Beläge zum Wachsen?
Der zweite Gedanke „künstliches Riff Gestein“. Gibt die Keramik Nährstoffe ab? Dazu habe ich keine verwertbaren Informationen gefunden, wenn Sie hierzu Informationen haben, schreiben Sie es bitte in den Kommentar. Davon profitieren andere Aquarianer. Danke.

Eine Quelle für Störstoffe ist der Bodengrund
unter Fantasiename wie Waikiiki Blend etc. werden oft billige Industriesalze als Bodengrund für Meerwasseraquarien angeboten, das es sich dabei, in den vielen Fällen, nicht um Karbonatgestein handelt, kann der Aquarianer einfach selber überprüfen. Diese Substrate lösen sich häufig in Mineralwasser. Da zwischen Mineralwasser und Meerwasser ein großer pH Unterschied ist, lösen sich die Substrate in dem alkalischen Meerwasser nicht.

Eine preiswerte Alternative als Bodengrund
Jurasplitt ein Karbonatgestein, das auch in Deutschland abgebaut wird und das in vielen Korngrößen erhältlich ist. Nähere Infos zu Jurasplitt findet man auch bei Wikipedia. Wir verwenden Jurasplitt (2—4 mm) schon seit über 20 Jahren in unseren Aquarien und hatten nie Probleme. Jurasplitt ist auch der Bodengrund den wir bei der Methode reef concept verwenden.


Andere Wege des Störstoffeintrages
viele Aquarianer verwenden Ballingsalze, um den Verbrauch des Mengenelementes Calzium auszugleichen. Dazu wird mit Calciumchlorid Dihydrat eine Lösung angesetzt, die tropfenweise dem Aquariumwasser zugegeben wird. Auf diese Weise wird der Calciumverbrauch ausgeglichen.
Die Qualität des CaCl2 die hier verwendet wird, ist meistens nur eine technische, diese wird oft fantasievoll umschrieben: Hoch rein, Lebensmittelqualität, ohne Störstoffe, Gehalt >100 %, reinst, ohne Schwermetalle, ohne Komplexbildner, ohne Pipi, die Fantasie zeigt keine Grenzen und würde selbst die Gebr. Grimm in Entzücken versetzen.
Versuchsreihen, die wir mit CaCl2 Lösungen durchgeführt haben, zeigten, dass diese Lösungen oft einen Fremdanteil von über > 1 – 3 % enthalten.
1 % ist zugegeben nur eine kleine Menge. Bedenkt man aber, dass diese Lösungen permanent zugegeben werden, können sich diese Fremdstoffe im Aquarium anreichern, und bilden so die Nahrungsgrundlage für die unschönen Beläge.
Die Möglichkeit den Störstoffeintrag beim Einsatz von Ballingsalzen zu vermeiden, ist der Einsatz von pro analysi Qualitäten. Das wissen die alten Aquarianer schon lange. So wird in der Aquaristik Literatur immer für den Einsatz von pro analysi Qualitäten geworben um den Eintrag von Fremdstoffen zu minimieren. Leider sind diese Qualitäten wesentlich teurer wie die technischen Qualitäten und
Geiz ist geil

Wie kann der Aquarianer pro analysi Qualität erkennen?
 Das ist einfacher, als so mancher vielleicht denkt.
1. Zusatz pro analysi Qualität auf dem Produktetikett.
2. Ein absolut sicheres Merkmal, ist die Angabe einer Garantieanalyse auf der Verpackung. (Siehe unser Produktetikett.)
Pro analysi Qualitäten haben immer ein gültiges Analysezertifikat. Nur mit so einem Garantiezertifikat können p. a. Qualitäten für die Produktion pharmazeutischer Substanzen eingesetzt werden.



Ade unschöne Beläge
p. a. Qualitäten sind zwar teurer wie technische Qualitäten, aber ihr Einsatz im Aquarium lohnt sich immer.

Beispielrechnung auf Kundenwunsch:
Gibt man 1 ml der Calcium Lösung in ein Aquarium mit einem Volumen von 100 L,, steigt der Ca Gehalt um 1 mg je Liter.
Gibt man 1 ml der Ca Lösung in ein Nanoaquarium mit einem Volumen von 25 L, so steigt der Calciumgehalt um 4 mg je Liter.

Mein Angebot
wir bieten Ihnen eine Ca Lösung in der Qualität pro analysi mit einem Gehalt von 100 mg Ca/ml zum Preis von 15,98 € für 500 ml an, zuzüglich Versand.


Hinweis für Nutzer unseres Membership Programms
für Gefahrstoffe bieten wir keine vergünstigten Versandbedingungen an.

Happy Reefing

Mittwoch, 11. September 2019

CO2 im Korallenriffaquarium und im Ozean TEIL I


CO2 im Korallenriffaquarium und im Ozean Teil I
wenn CO2 ins Meerwasser kommt spielen sich folgende 3 Gleichgewichtsreaktion ab:

 C02   +   H20   Û   H2C03   Û   H+   +   HC03-  Û   H+   +   H+   +   CO3-
                                  1%                         93%                                  6%

Zusammenfassung: Es entstehen bei der Einleitung von CO2 drei Ionen: H+, CO32-, HCO3-.
Das Verhältnis der 3 Ionen ist „stabil“ und bedingt den pH-Wert von 8,1 der Ozeane.

Biologische Prozesse im Aquarium, die den pH-Wert beeinflussen:
durch die Aktivitäten von Algen im Aquarium kommt es zu Schwankungen des pH-Wertes im Tagesverlauf.
Diese Prozesse treten in allen eingefahrenen Meerwasserbecken auf.
Fotosynthese betreibende Algen entziehen dem Wasser CO2. In der Beleuchtungsphase des Aquariums steigt daher der pH-Wert an. Dabei kann der pH-Wert bis auf 8,5 ansteigen.
In der Dunkelphase (keine Beleuchtung), wird der pH-Wert durch Organismen bestimmt, die CO2 an das Wasser abgeben. Der pH-Wert fällt auf niedrigere Werte. Der pH Wert kann dabei bis auf 8,0 fallen.
Diese Schwankung des pH-Wertes im Aquarium ist also eine natürliche Reaktion im Aquarium und braucht den Aquarianer nicht zu beunruhigen.

Löslichkeit von Atmosphärengasen im Meerwasser
wie viel CO2 sich im Meerwasser löst hängt von verschiedenen Faktoren ab (pH-Wert, Temperatur, Salzgehalt etc.). Die Löslichkeit von CO2 ist dabei in Meerwasser etwa 50ml so hoch wie in der Atmosphäre. Einen Überblick über die Löslichkeit wichtiger Atmosphärengase im Meerwasser gibt nachfolgende Tabelle.

Gas
Chemische
Formel
Gehalt in der Atmosphäre
[%]
Gehalt       im Meerwasser
[%]
Gehalt in       [ml/Liter]
Gehalt in           [mg/kg]
Stickstoff
N2
71
47,5
10
12,5
Sauerstoff
02
21
36,0
5
7
Kohlen-dioxid
C02
0,03
15,1
90
80-90
Argon
Ar
1
1,4

0,4


Verfahren zur Anreicherung von CO2 im Meerwasser Aquarium

Methode reefconcept
hier macht man es sich zunutze, daß die Algen (Mikroalgen sind in allen Meerwasser Aquarien!) beim Wachstum CO2 verbrauchen. Bei ihrem Wachstum verbrauchen sie außerdem Nitrat und Phosphat. Nach dieser Methode betriebene Becken haben daher sehr niedrige Werte an Nitrat und Phosphat. Damit die Algen beim Absterben nicht auf den Boden sinken läuft kontinuierlich ein Mikrofilter mit dem die Algen exportiert werden. Durch den kontinuierlichen Algenexport gewinnt das Wasser eine sehr hohe Transparenz.
Anders als bei der Methode von Fossa & Nielsen, bei der man mit der Einleitung von CO2 den pH –Wert gesteuert hat, wird bei der Algendüngung mit CO2 nur sehr wenig CO2 benötigt, etwa 1-3 Bläschen je 100L je Minute. Eine pH –Kontrolle ist nicht notwendig, zudem gibt es sehr preiswerte DIY CO2 Reaktoren (~20 €) im online Handel.
Die CO2 Dosierung kann man mit allen Verfahren der Kalkversorgung kombinieren.

CO2 in Kombination mit der Kalkwassermethode
wenn man CO2 ins Aquarium einleitet, wird der größte Teil des Gases (93%) zu Hydrogencarbonat (HC03-).
Dies machten sich Fossa & Nielsen (Autoren des Korallenriff-Aquarium) zunutze.
Sie leiteten in ein Aquarium, das mit der Kalkwasser Methode betrieben wurde CO2 ein.
Damit haben Sie versucht, den sehr niedrigen kh Wert anzuheben und Ausschläge zu sehr niedrigen pH Werten im Tageslauf zu verhindern. Die Methode ist jedoch sehr teuer (und hat sich nicht durchgesetzt). Da man den pH-Wert kontinuierlich mit einer geeigneten Sonde überprüfen muss, um bei Überschreitung eines festgelegten pH-Wertes, den CO2 Zufluss mit Hilfe von einem Magnetventil absperren kann. Das Ventil öffnet sich erst wieder, wenn der pH-Wert-unter den eingestellten Grenzwert gefallen ist.

CO2 bei Verwendung eines Kalkreaktors
beim Einsatz eines Kalkreaktors im Meerwasseraquarium, gelangt bei der Auflösung von Kalkmaterial immer auch CO2 in geringem Umfang ins Aquarium. Diese kleine Menge ist als Algendünger ausreichend. Schnellfilter zum Abfiltrieren abgestorbener Algen werden zusätzlich benötigt. Da der pH-Wert etwas niedriger ist, wie in Becken ohne Kalkreaktor/CO2 Einleitung, ist die Löslichkeit der Spurenelemente höher und sind besser für Korallen verfügbar. Dies zeigt sich in hoher Farbigkeit und Wachstumsraten in Becken die so betrieben werden. Fast alle kommerziellen Korallenzüchter, die wir kennen arbeiten mit Kalkreaktoren, z. T. in gewaltigen Dimensionen.

CO2 in der Atmosphäre und der pH der Ozeane
seit Beginn der industriellen Revolution hat sich der CO2 Gehalt der Atmosphäre zu höheren Werten verschoben; etwa von einem Gehalt von 0,03 ppm zu Beginn der industriellen Revolution auf einen Wert von 0,04 ppm heute. Der pH-Wert der Ozeane hat sich dabei erniedrigt, etwa von 8,2 auf 8,1.
ACHTUNG. Die pH Skala ist eine logarithmische Skala, d.h. ein Sinken des pH-Wertes um 0,1 bedeutet einen Anstieg der Acidität von 30%!
Diesen Prozess bezeichnet man auch als Versauerung der Meere. Die Folge ist eine Zunahme des Algenwachstums und eine Abnahme der Zahl der Organismen die ein Kalkskelett ausbilden  wie die Korallen. In der Folge verliert das Korallenriff damit viele seiner Korallenarten. Dies wurde auch durch verschiedene Studien an lebenden Korallenriffen bestätigt.

Empfehlenswerte Literaturquellen: